Ein himmlischer Roman entsteht

Kategorie: Schreibreise

Ich stecke fest

Ich stecke gerade fest. Nicht das erste Mal, ich weiß regelmäßig nicht sofort wie ich weiterschreiben soll. Aber dieses Mal möchte ich es festhalten.

Ich habe gefühlt das erste Drittel des Buches in Rohfassung. Der Konflikt ist eingeführt, Isabellas Handlungsbogen hat die ersten Züge angenommen. Es war spannend sie – nachdem sich der bisherige Texte quasi ausschließlich in Theos Welt abspielt – nun näher kennenzulernen. Natürlich hat man irgendwie schon vorab ein Bild vor dem inneren Auge, eine Idee vom Charakter und von typischen Handlungen und Reaktionen. Aber nun ihre ersten echten Kapitel geschrieben zu haben, bringt sie aus meinen wolkigen Gedanken in die greifbare Realität. Und sie gefällt mir nach den ersten Kapiteln sogar noch besser, als ich sie mir vorgestellt hatte. Ich hatte großen Respekt aus der Perspektive eines jungen Mädchens zu schreiben, man kann schließlich kaum auf valide eigene Erfahrungen zurückgreifen. Aber ich denke so ganz schlecht ist es mir gar nicht gelungen, sie glaubwürdig denken und handeln zu lassen.

Gleichzeitig ließen mich die neuen Kapitel den halben Buchplot umwerfen. Ursprünglich wollte ich Isabella reiten lassen. Ihre ganze Handlung drehte sich um die Vorbereitung auf ein Reitturnier, an dem am Ende der große Showdown des Buches stattfinden sollte. So zumindest die Idee meines Plotplans, den ich ganz am Anfang des Projekts skizziert hatte. Dann hab ich festgestellt, dass ich keine Ahnung von Pferden habe und weder den Alltag mit Pferden, geschweige denn ein Turnier irgendwie glaubwürdig schreiben könnte.
Damit war nicht nur das Haupt-Hobby meiner Protagonistin obsolet, sondern auch die Hälfte meiner geplanten Szenen. Inzwischen habe ich eine – denk ich – mehr als würdige Alternative gefunden, die es hoffentlich in die Endfassung schaffen wird. Aber es zeigt mir Schreibfrischling immer wieder auf, wie viele Hürden vor einem fertigen, in sich schlüssigen Text zu meistern sind. Und dabei steh ich im Gesamtverlauf noch ziemlich am Anfang.

Nun aber zu meiner aktuellen Baustelle:
Ich habe in die Welt eingeführt, ich hab die Konflikte gestartet und Fragen aufgeworfen. Ich weiß auch wohin sich die Geschichte entwickeln soll. Aber wie komme ich da hin? Die Protagonisten müssen handeln. Aber was genau? Wie gebe ich ihnen eine glaubwürdige Motivation das zu tun, um ans „Ziel“ zu kommen? Wie streue ich jetzt schon relevante Hinweise um spätere Aktionen nicht ohne Zusammenhang geschehen zu lassen? Als Beispiel: Mein Antagonist hat eine Intrige angezettelt, die Theo nach und nach aufdecken wird. Theo wird im nächsten Kapitel Dinge entdecken müssen, die aber erst in noch späteren Kapitel Sinn ergeben und dann am Ende einen konsistenten Plan des Antagonisten aufdecken. Der Antagonist ist aber in meinem Kopf noch nicht gut greifbar, ich kann ihm noch keine glaubwürdige Motivation für seine Handlungen geben. Ich überlege eine Szene zu schreiben aus der Vorgeschichte des Antagonisten, die gar nicht ins Buch kommt, nur um ihn als Person besser kennenzulernen. Gleichzeitig scheue ich mich, so viele Charaktere im Detail kennen zu müssen. Meine Welt ist komplex, meine Charaktere sind emotional vielschichtig mit teils bewegenden Vergangenheiten, die nicht direkt offengelegt werden, aber die mit den Handlungen konsistent sein müssen.
Das überfordert mich oft. Und im Moment besonders, da nun der Punkt ist um vom Einstieg, der rücksichtslos Fragen aufwerfen durfte, in die Tiefe der Handlung fortzuschreiten und einen roten Faden zu spinnen.

Und so schreibe ich nachts um 3:30 lieber diesen Blogpost, als meinem Text einen Versuch zu gönnen. Vielleicht schreibe ich morgen einfach drauf los und verschiebe die großen Logikklärungen auf eine spätere Überarbeitungsrunde. Mal sehen. Irgendwie muss man sich auch vom Perfektionismus lösen.

Noch sehe ich den Weg nicht. Aber den sah ich schon mehrmals nicht. Und jedes Mal ging es weiter. So sicher auch dieses Mal, da bin ich mir sicher 🙂

Und weiter geht’s

Vor etwa einer Woche habe ich Theo das erste mal seit Januar 2024 wieder in die Hand genommen. Und das erste Mal, seit ich einen Großteil des bisherigen Textes geschrieben hab (etwa 17.000 Wörter), ihn von vorne bis hinten durchgelesen. Und was soll ich sagen.. Ich wollte unbedingt wissen wie es weitergeht.

Aufgehört hatte ich mitten in der Ratsversammlung. Sollte das Buch tatsächlich jemals irgendwo zu lesen sein, wisst ihr wo das ist. Als ich sie im Januar 24 anfing zu schreiben, fand ich sie zu technisch, zu erwachsen, zu kompliziert. Ein Kinder-/Jugendbuch, dass gleich nach etwa 50 Seiten ausführlich eine gesellschaftliche Anhörung zumutet.
Ich erinnerte mich an die Anhörung von Harry Potter vor dem Ministerium, eine solche Dimension wollte ich eigentlich erst in einem wesentlich späteren Band. (Ja, ihr habt richtig gehört, ich habe so viele Ideen im Kopf, es soll mehrere Bände geben). Ich wusste nicht, wie ich die Szene auflösen sollte, ob ich sie komplett wegschmeißen sollte und den Raub irgendwie anders aufarbeiten, aber auch da fiel mir keine gute Lösung ein. Und so legte ich den Stift, bzw. das Scrivener Manuskript auf die Seite.

Stress in der Arbeit und den Bedarf nach Flucht in eine fantastische Welt, haben mich nun vor einer Woche erneut zu Theo gebracht. Und ich merkte beim lesen, es ging nicht um die Ratsversammlung, um die technischen Strukturen hinter diesem Konstrukt und der Himmelsgesellschaft, sondern um Theo. Was fühlte er, wie geht er mit der Situation um, die ihn am vorherigen Tag womöglich seine Freundschaft gekostet hatte, wie geht er um mit dieser dreisten Konfrontation, die ihn ihm Ratssaal erwartete. Ich wollte Theo leiden sehen. Um ihn danach umso stärker zurückkommen zu lassen. 

Und so schrieb ich in Theos Gedankenwelt das erste Mal Verzweiflung hinein, in eine Himmelswelt, die doch eigentlich perfekt sein sollte. Und öffnete damit für die Leser eine ganz neue Dimension der Geschichte. Wer die Szene gelesen hat, weiß was ich meine. Und es schärft sich immer mehr die Frage, die sich durch die komplette Theo-Welt ziehen wird: Was ist Gut? Was ist Böse? Liegt alles im Auge des Betrachters?

Mit dem letzten Kniff hab ich zum ersten Mal einen Spannungsbogen erkannt, den ich tatsächlich irgendwie relevant fand.
Mich interessierte die Meinung anderer. Und wen fragt man als erstes? ChatGPT 😉 Und zu meinem Erstaunen tat die KI meinen Entwurf nicht als nette Spielerei eines Möchtegern-Hobby-Autoren ab, sondern sprach ihm ernsthafte Qualitäten zu. Ich konnte das erst mal gar nicht glauben und hab es noch mindestens 10 Mal in unterschiedlichen Kontexten und Fragestellungen gefragt. Es bleib dabei, sprachlich bedürfe der Text noch Feinschliff, aber meine fantastische Welt hätte Potenzial und meine Bildsprache und Detailverliebtheit seien ausgezeichnet.
Ob ich denn ein Exposé entwerfen wollen würde.

Soweit ist es dann doch noch nicht. Aber nach weiteren 3.500 Wörtern packt mich der Mut meinem Theo und seiner Himmelswelt nun einen Platz in der echten Welt zu geben. Ihn als ernsthaftes Projekt zu sehen und vielleicht tatsächlich irgendwann zu veröffentlichen.

Hier bin ich nun. 4 Jahre nachdem ich „»Halleluja!«, schnaubte Theo“ in der Badewanne tippte. Und ich hoffe ich bleibe.

Viel Spaß auf der Seite und ich hoffe sie wird euch genauso faszinieren wie mich.

(10.04.25 22:42)

Let the story begin

Hallo zusammen!

Ich tue hier etwas, das ich noch nie gemacht habe und eigentlich überhaupt nicht zu mir passt: Ich schreibe einen Blog. Und stelle den auch noch online. Vielleicht.

Wieso tue ich das? Ich habe seit einiger Zeit eine Idee zu einer Welt, über Charaktere in dieser Welt, über Ereignisse, die in dieser Welt geschehen und die Idee lässt mich nicht mehr los. Ich hatte nie viel mit Literatur am Hut, war eher schlechtes Mittelmaß im Deutschunterricht und „schreiben“ war und ist wirklich etwas, das so überhaupt nicht zu mir passt.

Irgendwie hat mich aber diese Idee, die während einer meiner ausgedehnten Badewannen-Abende in der Coronazeit aufgeblitzt ist, so vereinnahmt, dass ich eines Abends tatsächlich die Notiz-App meines Handys aufgemacht hab – vermutlich zum 2. oder 3. Mal seit es Handys gibt – und die ersten 2 Seiten meiner Geschichte aufgeschrieben habe. 

Herausgekommen ist eine Szene, in der Theo, ein junger Schutzengelschüler, erst daran scheitert ein Skateboard zu materialisieren (also aus dem Nichts zu erschaffen), im Anschluss aber mit Hilfe seiner neuen Freunde erfolgreich eine kleine Murmel materialisiert. Die fliegt dann jedoch durch die Dribbelkünste eines von Nala erschaffenen Stoffponny auf Theos Nase zu, verpufft zu einer Wolke, regnet Theo an und alle lachen.

Auf den ersten Blick eine recht merkwürdige Szene, mir gefiel jedoch die befreiende Umgebung, und die unzähligen Möglichkeiten, die dieses Setting bietet. Und fragen wir uns nicht alle irgendwie wo wir wohl nach dem Tod sind?

Vielleicht auch ein bisschen zum Selbstzweck, begann ich mir eine „Himmelswelt“ zu schaffen, von der ich mir vorstellen könnte „später einmal“ Teil davon zu sein. Ich hab mir Scrivener (ein recht cooles Roman-Schreibprogramm) runtergeladen, Videos zur „Heldenreise“ etc. geschaut, die ersten Charakterbögen ausgefüllt und einen Haupt-Plot überlegt der gut und gerne den Umfang von Harry Potter hat.

Und dann kamen die ersten gravierenden Fragen: Kommt man mit allen menschlichen Erfahrungen und Eigenschaften in den Himmel? Muss ein Schutzengel essen, wo wohnt der und kann er anziehen was er will? Treff ich da dann alle meine toten Verwandten? Gibt es eine Hölle? Und ist mein Himmel überhaupt christlich? (Alle Fragen sind gleich wichtig :D)

Das hat mich relativ schnell überfordert und so hat es nach den ersten Corona-Lockerungen nicht lang gedauert bist ich Theo und seine Himmelswelt wieder vergessen hatte. Ich ein Buch schreiben, da wäre es wahrscheinlicher, dass ich einen Töpferkurs besuche oder Kung Fu lerne.

Ganze 2 Jahre hat es gedauert, bis vor 2 Wochen aus unerfindlichem Grund auf meinem PC das PDF von damals aufgeploppt ist und ich es nochmal gelesen habe. Und ich fand die Idee wieder mega! Diesmal mit frischen Ideen und neuen YouTube-Videos ausgerüstet, ging’s an die nächste Szene und – viel wichtiger – im Urlaub hatte ich die Zeit die grundlegenden Konzepte meiner Welt in meinem Kopf auszuarbeiten. 

Aber wirklich ausschlaggebend war, dass ich das NaNoWriMo-Forum gefunden habe, in dem eine ganz wunderbar konstruktive Diskussion übers Schreiben stattfindet, und das mich trotz null Erfahrung herzlichst willkommen geheißen hat. Hier habe ich so richtig gemerkt, dass man um ein Buch zu schreiben eigentlich nur eins braucht: 

Den Wunsch eine Geschichte zu erzählen.

Und den habe ich! 

Und so komm es nun, dass mein Theo eine eigene Website haben möchte, so wie die vielen anderen Romanfiguren auch, damit er auch in die weite Welt hinausschreien kann, dass es ihn gibt.

Außerdem ist das Ganze für mich tatsächlich so abwegig, dass ich den Wunsch verspüre, es schriftlich festzuhalten und irgendwann wie bei einem Marathon-Training oder einer 80kg-Abnehmkur sagen kann: Ich hab das geschafft.

Denn noch glaube ich es nicht, aber falls du diesen Text tatsächlich im Internet findest, bin ich dem Ganzen schon einen großen Schritt näher.

(18.6.23 01:58)

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